Finanzierung Ihres Unternehmens mit einem Darlehen oder einer Kapitalerhöhung?

Sie wollen in Ihr Unternehmen investieren? Das können Sie auf verschiedene Weisen tun. Sie können Ihrer Gesellschaft privates Geld leihen, wofür Sie dann als Vergütung Zinsen erhalten. Oder Sie können eine Kapitalerhöhung durchführen. Sie erhalten dann neue Anteile und (eventuell) werden Sie mit Dividenden vergütet. Aber was ist nun besser? Wir vergleichen die beiden Möglichkeiten mit ihren Pros und Kontras. Achtung: in diesem Beitrag gehen wir nur auf die Hypothese ein, bei der Sie selbst in Ihr Unternehmen investieren. Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten: Sie können sich um weitere Aktionäre bemühen oder Ihre Gesellschaft kann bei der Bank einen Kredit beantragen.

Erste Möglichkeit: Ihrer Gesellschaft Geld leihen

Sie können Ihrem Unternehmen das Geld leihen. Sie werden also Gläubiger Ihrer eigenen Gesellschaft. Ihre Gesellschaft wird das Geld als Schuldner früher oder später zurückzahlen müssen. Als Vergütung erhalten Sie Zinsen. Diese sind für Sie mobile Einkünfte, auf die Sie besteuert werden. Das Unternehmen behält Quellensteuer ein (25 %).

Pro

Ein Darlehen abschließen zwischen Ihnen und Ihrer Gesellschaft ist nicht schwierig, dazu reicht ein gewöhnlicher Vertrag. Sie brauchen also keine speziellen Formalitäten zu beachten, sodass Sie z. B. nicht zum Notar gehen müssen. Sorgen Sie allerdings dafür, dass Sie die Regeln in Bezug auf die Interessenverquickung beachten: Sie vertreten nämlich sowohl Ihre eigenen Interessen (als Privatperson) als auch die Interessen Ihrer Gesellschaft (als Geschäftsführer oder Vorstand unterzeichnen Sie im Prinzip Verträge für Ihr Unternehmen). Wenn Sie diese Regeln übertreten, können Sie haftbar gemacht werden. Sie können also am besten eine andere Person (einen Geschäftsführer ad hoc, der speziell für diese Verrichtung auftritt) die Interessen Ihrer Gesellschaft wahrnehmen lassen.

Wir erwähnten bereits, dass Sie auf die erhaltenen Zinsen besteuert werden. Die positive Kehrseite dieser Medaille ist, dass die Zinszahlungen für Ihr Unternehmen absetzbare Ausgaben sind. Auch hier wieder eine Warnung: Verlangen Sie keine übertrieben hohen Zinsen, denn diese können teilweise als Dividenden betrachtet werden, sodass die Absetzbarkeit für Ihre Gesellschaft teilweise wegfällt.

Kontra

Die Gesellschaft nimmt ein zusätzliches Darlehen auf. Das bedeutet, dass sie höhere Schulden und mehr Gläubiger bekommt. Das sehen andere Gläubiger nicht gern. Wenn Sie Ihr Unternehmen auch noch zusätzlich mit einem Bankkredit finanzieren wollen, kann das ein Problem sein (oder ein Grund für die Bank, höhere Zinsen zu berechnen).

Auf die Zinsen, die Sie erhalten, müssen im Prinzip 25 % Quellensteuer einbehalten werden (= normaler Quellensteuersatz).

Zweite Möglichkeit: eine Kapitalerhöhung durchführen

Sie können eine Kapitalerhöhung durchführen. Das bedeutet, dass Sie das Geld tatsächlich in Ihre Gesellschaft stecken. Sie erhalten keine Zinsen als Vergütung, sondern neue Anteile. Eventuell erhalten Sie also auch höhere Dividenden, wenn Ihr Unternehmen sich dafür entscheidet, diese auszuschütten.

Pro

Indem Sie Ihr Kapital erhöhen, vergrößern Sie die Berechnungsgrundlage für den fiktiven Zinsabzug. Ihre Gesellschaft genießt also einen unmittelbareren Vorteil, indem ihr ein höherer fiktiver Zinsabzug zusteht.

In manchen Fällen werden auf ausgeschütteten Dividenden nur 20 % oder 15 % Quellensteuer einbehalten (gegenüber dem Standardsatz von 25 % für die Zinsen). Dieser vorteilhafte Tarif gilt nur für neue Aktien, die anlässlich einer Kapitalerhöhung in einem KMB (eine kleine Gesellschaft im Sinne des Gesellschaftsgesetzbuchs) nach dem 1. Juli 2013 durchgeführt werden.

Aber ein höheres Kapital bringt nicht nur steuerliche Vorteile. Auch betriebswirtschaftlich ist es interessant. Sie verstärken nämlich Ihre Finanzposition, indem Sie Ihr Eigenkapital vergrößern. Das bedeutet unter anderem, dass Sie leichter Kredite bei der Bank erhalten können, wenn dies in der Zukunft nötig sein sollte.

Kontra

Eine Kapitalerhöhung durchführen, unterliegt sehr viel mehr Formalitäten als der Abschluss eines Darlehens. Bei wichtigen Momenten (wie bei der Gründung, aber auch bei einer Kapitalerhöhung) im „Leben“ einer Gesellschaft ist schließlich der Gang zum Notar notwendig, der eine Urkunde ausstellt. Solche Formalitäten kosten Zeit, aber vor allem auch Geld.

Indem Sie Ihr Geld auf diese Weise in Ihr Unternehmen stecken, befindet sich Ihr (früheres) privates Geld auch tatsächlich in Ihrer Gesellschaft. Das heißt, dass Sie es nicht ohne weiteres zurückholen können. Sie können Ihr Geld natürlich teilweise wieder herausholen, indem Sie Gehälter zahlen, Dividenden ausschütten oder Miete zahlen ... Alle diese Transaktionen werden Sie auf die eine oder andere Weise steuerlich abrechnen müssen. Eine andere Alternative ist eine Kapitalsenkung.

Wofür sollen Sie sich entscheiden?

Wofür Sie sich letztendlich entscheiden, hängt von Ihrer persönlichen Situation und jener Ihres Unternehmens ab.

Natürlich ist die Möglichkeit, Dividenden zu 15 % oder 20 % auszuschütten, ein großer Pluspunkt für die Kapitalerhöhung. Auch wenn Ihr Unternehmen schon viele laufende Kredite hat, ist die Aufnahme eines weiteren Kredits vielleicht nicht so interessant.

Wenn Sie nicht wissen, ob Sie auf Ihr privates Geld langfristig verzichten können, ist vielleicht die Investition über ein Darlehen besser (denn solch ein Kredit ist leichter zurückzuzahlen) als eine eher permanente Investition über eine Kapitalerhöhung.